Möhrendorf ist eine Gemeinde mit hohen Erholungs- und Umweltqualitäten.
Eine Grundbedingung hierfür ist der Erhalt einer nachhaltigen und ökonomisch tragfähigen Landwirtschaft.
Landwirte sind zugleich Unternehmer, Lebensmittelerzeuger sowie Naturschützer und Landschaftspfleger in einer Person und damit wichtige Partner unserer Gemeinde.
Der Schutz von Menschen, Tieren, Pflanzen, Luft, Wasser, Boden und Kulturgütern vor schädlichen Umwelteinwirkungen, hat für sie oberste Priorität.
Wir haben den Biobauern Harald Rudolph zu dem Thema befragt.
FW Hallo Harald wie geht es Dir und Deiner Familie?
Harald Rudolph: Nicht ganz so gut, wir sind krank, aber wir sind auf dem Weg der Besserung
FW Weshalb betreibst du deinen Hof als Bio-Bauernhof?
Harald Rudolph: Als wir uns vor vielen Jahren entschieden hatten, mit der elterlichen Landwirtschaft weiterzumachen, war für uns klar, dass dies nur als Biolandwirtschaftsbetrieb geht.
Auf Grund der Größe und Flächenausstattung des bisherigen Hofes, der Lage an der Hauptstraße, sowie den Wunsch einen Hofladen zu betreiben, war es nur logisch dass wir ihn als Biobauernhof weiterführen.
FW Was sind denn die Herausforderungen in der biologischen Landwirtschaft verglichen mit der Konventionellen?
Harald Rudolph: Es sind dieselben wie bei der konventionellen, viel Bürokratie, viel Arbeit, viel Schriftverkehr, viel Einhaltungen von Regelungen, Vorgaben usw. Die Bioland Vorschriften und Richtlinien sind noch schärfer und differenzierter als die bei der konventionellen Landwirtschaft.
FW Wie viele Tiere und welche Fläche umfasst dein Hof grob und was ist für dich das Schöne daran Bio-Landwirt zu sein?
Harald Rudolph: Das ist eine gute Frage. Wir haben 6-7 Rinder, 10 Schweine und ca. 230 Hühner. Der Bestand von den Hühnern ist abhängig, davon wieviele der Habicht fängt.
Es ist schön Landwirt zu sein. Ob Bio- oder konventionell, die Voraussetzungen machen es aber immer schwieriger. Mir gefällt es, wenn ich draußen meine Felder, Äcker bestelle und meine Fischweiher bearbeite.
Außerdem hat Möhrendorf eine schöne Natur.
Das ist das was mir als Landwirt gefällt.
Als Biolandwirt hat man mehr Arbeit als ein konventioneller Landwirt.
FW Welchen Bestandteil haben die Tiere und damit auch die Gülle am Hof? Wie fügt sich das in dem ganzen Betrieb ein und wie spielt das alles zusammen?
Harald Rudolph: Unsere Tiere leben alle auf Stroh, deshalb haben wir nur Festmist. Der Festmist wird zum Düngen verwendet.
FW Wie ist das bei deinen Tieren? Kannst du da jedes Einzelne auseinanderhalten und baut man da auch eine Beziehung auf? Haben Deine Tiere vielleicht sogar einen Namen?
Harald Rudolph: Namen haben sie nicht. Eine Beziehung zu ihnen bauen wir auf. Manche Tiere kommen mehr als andere zum Streicheln. Ich kann sie nicht differenzieren.
Mein Sohn kann das schon. Er weiß genau, welche Schweine oder Rinder gutmütig sind und welche nicht.
FW Und wie ist das dann für dich, wenn du Rinder zur Schlachtung bringst?
Harald Rudolph: Wir hatten erst vor kurzen wieder eines zum Schlachten gebracht. Man fühlt schon mit dem Tier.
Aber wir haben die Tiere als Nutztiere, da gehört die Schlachtung dazu.
Trotzdem geht es manchmal ans Herz, wenn ein Tier geschlachtet wird.
FW Wie ist denn dein täglicher Ablauf am Hof? Wann fängst du an zu arbeiten, wann hörst du auf, gibt es überhaupt so etwas wie Feierabend?
Harald Rudolph: Ich gehe zur Arbeit. Der Hof wird nebenbei bewirtschaftet.
Samstag geht es früh um 6:30 Uhr los. Wir arbeiten dann bis abends.
Meine Frau Sabine erledigt dann die täglichen Arbeiten und die Fütterung.
Sie arbeitet viel auf dem Hof und hält uns den Rücken frei.
FW Wie ist das bei dir persönlich mit dem Fleisch essen? Isst du ausschließlich Bio-Fleisch? Wenn ja, weshalb?
Harald Rudolph: Wir essen hauptsächlich Fleisch von unseren Tieren.
Sollte es einmal nicht reichen, wie z.B., wenn wir einmal größer Grillen, kaufen wir qualitativ hochwertiges Fleisch bei unserem Metzger.
FW Was findest du sollte sich an der Art und Weise wie wir uns ernähren und an der Lebensmittelindustrie verändern? Gibt es da etwas, wo du dir wünschen würdest, dass es anders läuft?
Harald Rudolph: Der Landwirt sollte wieder mehr Wertschätzung von der Gesellschaft, für seine Arbeit erhalten.
Es wäre für die Landwirtschaft aber auch für die Verbraucher gut, wenn Lebensmittel direkt beim Landwirt oder auch vom Metzger gekauft würden. Denn hier ist bekannt, wo die Lebensmittel herkommen, bzw. was drin ist.
Ob das dann für die Betriebe alles realisierbar ist, das ist dann die andere Frage.
Viele Landwirte scheuen den Aufwand und auch die Auflagen, die mit einer Direktvermarktung verbunden sind.
Bei Biolandbetrieben ist dies noch schwieriger.
FW Was kann die Politik tun, um Biolandwirtschaft zu fördern?
Harald Rudolph: Die Regierungsparteien möchten, bis 2030 30 Prozent Öko-Landbau erreichen.
Dafür müssen die Rahmenbedingungen für die Biolandwirtschaft verbessert werden.
Bioprodukte müssen zu einem höheren Preis verkauft werden. Nicht jeder kann sich das leisten.
Inzwischen gibt es auch viele Bioprodukte bei den Discountern. Z. B. kosten 500 g Dinkelnudeln beim Discounter 1,99€.
Für diesen Preis kann ein Biolandwirt diese Nudeln nicht erzeugen.
FW Was würdest Du Bürgerinnen und Bürgern raten, die sich klimaschonend ernähren möchten?
Harald Rudolph: Am besten regionale und saisonale Lebensmittel kaufen. Der lange Transport mit Schiff, Flugzeug oder Laster fällt dann weg.
Das hilft Co2 Emissionen und Müll zu verhindern.
Warum müssen wir Erdbeeren oder Äpfel aus dem Ausland kaufen, wenn es diese Produkte, auch in hervorragender Qualität bei uns gibt.
Z.B. esse ich sehr gerne Heidelbeeren zum Frühstück.
Nachdem ich festgestellt habe das diese aus Chile importiert werden, habe ich beschlossen nur noch heimische Heidelbeeren zu kaufen, wenn diese dann bei uns saisonal verfügbar sind.
FW Vielen herzlichen Dank Harald für das Interview. Wir wünschen Dir noch viel Freude, Energie und Erfolg bei der Führung Deines Bio-Bauernhofs und deines wichtigen Engagements.
ANPACKEN FÜR MÖHRENDORF!
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